Als ich in einer Kleinstadt Nähe Ankara geboren wurde, arbeitete mein Vater bereits in Deutschland. Ich gehöre zu den Kindern der ersten Gastarbeitergeneration. Meinen ersten Geburtstag verbrachte ich im Zug nach Deutschland. Da sehr bald auch meine Mutter anfing als Schneiderin für eine Modeboutique zu arbeiten, bekam ich mit drei Jahren eine liebevolle deutsche Tagesmutter und ging vormittags in einen evangelischen Kindergarten. So lernte ich gleichzeitig die beiden Kulturen, sondern auch die Sprachen Türkisch und Deutsch.
Als ich sechs Jahre alt war, kehrten meine Eltern zurück in die Türkei. Ich wurde dort eingeschult, lernte gemeinsam mit 50 weiteren Schülern in einer Klasse der türkischen Schule lesen und schreiben. Jedoch kehrten meine Eltern nach zwei Jahren wieder mit mir zurück nach Deutschland. Meine Schulausbildung setzte ich in einem schwäbischen Dorf fort. Nach der vierten Grundschulklasse besuchte ich im Nachbarort das Gymnasium, was sehr unüblich für meine Generation als Gastarbeiterkind war.Nach weiteren zwei Jahren gab es für mich wieder einen Länderwechsel. Diesmal hieß meine neue Wohnanschrift Istanbul. Dort besuchte ich das renommierte Lyzeum Istanbul-Erkek-Lisesi. Ich hatte in allen wissenschaftlichen Fächern deutsche und in allen sozialen Fächern türkische Lehrer. So setzte ich meine Zweisprachigkeit in Wort und Schrift weiterhin fort und erhielt beide Sprachen akzentfrei. Nach meinem Abschluss studierte ich drei Jahre deutsche Linguistik und finanzierte mein Studium mit Übersetzungen für Firmen und Notare. Nach zehn Jahren Istanbul-Aufenthalt kehrte ich wieder nach Deutschland zurück.
So wechselte ich von der türkischen Metropole Istanbul in die deutsche Metropole Berlin. Hier studierte ich Neuere Deutsche Philologie und Erziehungswissenschaften, gründete eine Familie und erzog unsere drei Kinder. Zwischendurch lebten wir als Familie neun Jahre in Mecklenburg. Da in diesem neuen Bundesland kaum Menschen mit türkischen Wurzeln leben und dementsprechend die Dolmetscherdichte für die türkische Sprache sehr sehr gering war, hatte ich die Chance, im ganzen Land an sehr vielen Gerichten zu dolmetschen.
Wieder in Berlin habe ich erst meine allgemeine Beeidigung für die deutschen Gerichte und Notare vom Landgericht Berlin erhalten, und habe an der Universität Hamburg die Weiterbildung „Dolmetschen und Übersetzen an Gerichten und Behörden“ absolviert.
Ich arbeite als Konsekutiv- und Simultan-Dolmetscherin und als Übersetzerin. Neben meiner Tätigkeit für die Gerichte, Polizei, Zoll, Notare und Standesamt habe ich u.a. auch für den Berliner Senat, private Firmen, das Deutsche Rote Kreuz, für das Ausländer- und Gesundheitsamt, das Bildungsministerium, für Museen und auch für verschiedene Film-Firmen gearbeitet. So bin ich wieder seit 24 Jahren als Übersetzerin und Dolmetscherin tätig.
Ich arbeite vorallem und sehr gerne in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Politik, Schule, Erziehung, Tourismus, Kunst und Kultur und vorallem an allen weiteren Themen, welche Kinder und Jugendliche betreffen.